Giraffenprojekt

Neues langfristiges Schulprogramm/-projekt
Giraffensprache – eine Sprache zur Konfliktlösung

Die von Marshall Rosenberg entwickelte Giraffensprache (gewaltfreie Kommunikation) kann das Lehren und Lernen an der Schule sehr bereichern. Sie ist eine Form der Verständigung die auf Respekt und Klarheit beruht.

Die „Wolfssprache“ weist im Gegensatz dazu gewalttätige Elemente auf. Nachdenklich mag stimmen, dass wir alle Gewalt in der Sprache so gewöhnt sind, dass es keinem mehr auffällt. Denn nicht nur ausgesprochene Beschimpfungen und verbale Untergriffe und Attacken zählen zur verbalen Gewalt, sondern im Prinzip jede Aussage, mit der andere bewertet – und oft auch abgewertet –werden. Weil wir nicht gelernt haben, richtig zu bitten, unsere Wünsche konstruktiv - und vor allem in einer annehmbaren Form zu äußern, greifen wir oft zur aggressiven Sprache.

Und diese Form der Kommunikation praktizieren viele Kinder jeden Tag in der Schule!

Beispiele: „Das verstehst du nicht? Du bist doch blöd!“

„Entweder du gibst jetzt den Ball her, oder du spielst nie mehr in der Pause mit!“

Die gewaltfreie Kommunikation bedient sich des Symbols der Giraffe, weil dieses Tier von den landlebenden Tieren das größte Herz hat. Sie braucht so ein großes Herz, um das Blut durch den langen Hals bis in den Kopf zu pumpen. Die Giraffe lebt friedlich mit anderen Tieren zusammen, mit den Antilopen, den Zebras, den Löwen, den Elefanten …. Die Giraffe hat diesen langen Hals und sieht die Welt mehr von oben. Daher kann sie vieles sehen und beobachten, was andere Tiere nicht sehen können. Sie nimmt keinem Tier etwas weg, weil sie mit ihrem langen Hals nur dort frisst, wo kein anderes Tier hinkommen kann. Es gibt somit keinen Streit mit der Giraffe und sie kann mit allen friedlich zusammenleben.

Die Giraffensprache hat den Anspruch sich mit dem Gesprächspartner zu verbinden, einen lebendigen Kontakt zu anderen herzustellen. Immer da, wo anschaulich und konkret erzählt wird, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten ausgedrückt werden, begegnet einem die Giraffensprache.

Von Giraffensprache redet man, wenn Menschen ein großes Herz haben, wenn sie andere gut verstehen und wenn sie offen und freundlich mit anderen sprechen. Die Giraffensprache hilft uns, wenn wir uns streiten oder unterschiedlicher Meinung sind.

Giraffensprache – wozu?
Die Giraffensprache ist eine Sprache der Verständigung. Sie hilft uns zu sagen, was wir wollen. Wir wollen wahrgenommen werden, brauchen Teilhabe, Verständnis und Unterstützung. Dazu gehört, anderen die Möglichkeit zu geben, Anteil an unseren Gefühlen und Bedürfnissen zu nehmen. Eigene Bedürfnisse werden gezeigt – aber nichts wird verlangt. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass andere das, was sie für uns tun, freiwillig tun. Niemand will beispielsweise, dass ein anderer ihm nur aus Pflichtgefühl zuhört, oder gar in Hoffnung auf Belobigung oder aus Angst vor Bestrafung.

Die Giraffensprache wird auch als „Gewaltlose Kommunikation“ bezeichnet. Die Merkmale der Giraffensprache sind:

  • Ich sage dem anderen, was mich stört, ohne ihn zu beleidigen.
  • Ich sage was ich fühle.
  • Ich sage deutlich, was ich wünsche.
  • Ich formuliere eine Bitte oder einen Wunsch.

Die Kinder lernen: Um seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen, braucht man eine Menge Mut. Die Gefühle können auch mit dem Körper ausgedrückt werden. Wie kann ich meine Gefühle mit den passenden Worten ausdrücken?

In der Schule haben die Kinder sich in den vergangenen Wochen intensiv mit der Giraffensprache beschäftigt. Krönender Abschluss war eine Morgenversammlung, bei der anhand eines Sketches von Frau Naser und Frau Wimmer, die Merkmale der Giraffensprache noch mal deutlich wurden. Zum Abschluss wurde ein wunderschönes Bild im Schulhaus enthüllt. Es zeigt eine Giraffe unter einem Baum. Diese Giraffe kann nun im Eingangsbereich (neben dem Zimmer von Herrn Schnabel) bewundert werden. Gestaltet wurde sie von den WTG Lehrern und Schülern der ehemaligen Klasse 4b.

Diese Giraffe hat allerdings noch keine braunen Flecken. Damit die Kinder in Zukunft die Giraffensprache im Schulalltag aktiv anwenden, können Sie nun einiges dazu beitragen, dass die Giraffe bald auch braune Flecken bekommt. Jedes Mal, wenn zwischen den Kindern einer Klasse ein Konflikt in der Giraffensprache gelöst wurde, erhält die Klasse ein Herz, oder eines von 5 Puzzleteilen, die dann zusammen ein Herz ergeben. Wenn eine Klasse 5 Herzen gesammelt hat, bzw. das Puzzle fertig ist, darf sie damit zu Frau Kaiser gehen. Die hat in ihrem Büro ein Glasröhrchen stehen, in das dann ein Glasstein kommt. Sobald 12 Glassteine gesammelt sind, erhält die Giraffe einen braunen Fleck. Dieses Ereignis wird über Lautsprecher mitgeteilt, begleitet von einem Lied, das zum Thema passt und zu dem Frau Haberl mit der Theater AG einen Tanz einstudiert hat, den alle Kinder der Schule bei der Enthüllung der Giraffe gelernt haben.

Die Kinder kennen jetzt die Giraffen - und die Wolfssprache. Im Streit oder Konflikt versuchen sie nun die Giraffensprache anzuwenden, um so einen guten Weg aus dem Streit zu finden.

Diese Art der Kommunikation sollte aber nicht an den Schultüren aufhören, sondern auch in die Familien getragen und dort praktiziert werden. Denn mit der einfühlsamen "Giraffensprache" lassen sich nicht nur Konflikte friedlich lösen, sondern auch Beziehungen lebendiger gestalten.

Ein Beispiel: Eine Mutter sagt zu ihrem Kind: "Du bist so schlampig, nie räumst du deine Spielsachen weg." Selbst dieser so scheinbar harmlose Satz gehört schon zur Wolfssprache. In der von Rosenberg entwickelten Giraffensprache müsste das so – oder so ähnlich - lauten: "Deine Spielsachen liegen am Boden. Ich ärgere mich sehr darüber, weil die Wohnung dadurch so unordentlich wirkt. Ich wünsche mir von dir, dass du deine Spielsachen wieder wegräumst, wenn du nicht mehr damit spielst."

Wer sich mit diesem spannenden Thema intensiver auseinandersetzen möchte, kann gerne weitere Unterlagen im Sekretariat oder bei Frau Wimmer (Klasse 3b) erhalten.

In der Überlegung ist, am Ende des Schuljahres für alle Kinder ein Schul T-Shirt mit dem Motto „I mog di“ ( Motiv: Zwei Giraffen, die sich anschauen und das Motto, entwickelt von Frau Haberl ) anfertigen zu lassen, um die Zusammengehörigkeit noch zu steigern.

Claudia Wimmer (3b) und Annette Wienes (Mitglied im Elternbeirat)